Alle menschliche Vorstellungskraft reicht nicht aus, um sich die Herrlichkeit des Himmels vorstellen zu können. Paulus wurde ein Blick bis in den dritten Himmel (2 Kor 12,2) gewährt. Er schreibt in anderem Zusammenhang von der verborgenen Weisheit Gottes, die uns der Geist Gottes schon hier auf Erden kundtut, und bemerkt dazu: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben“ (1 Kor 2,9). Wieviel mehr gilt diese Beschreibung für die uns noch unsichtbare Herrlichkeit Gottes und für den Himmel! Die Bibel vermittelt uns kein vollständiges Bild des Himmels, dennoch zeichnet sie ihn in vielen Facetten, von denen wir hier einige betrachten wollen. Der Glaube darf es im Vorgeschmack wahrnehmen, das Schauen wird unbeschreiblich sein.
1. Der Himmel, ein Reich: Alle Reiche dieser Welt vergehen, ihre irdische Macht ist nur begrenzt. Das Deutsche Kaiserreich von 1871 hat keine fünfzig Jahre erreicht. Das Dritte Reich wurde als das Tausendjährige propagiert, aber es endete nach 12 Jahren in Schutt und Asche. Der Himmel hingegen ist ein ewiges Reich (2 Petr 1,11), das kein Ende haben wird. Es ist ein „unbewegliches Reich“ (Hebr 12,28). Es ist das ersehnte himmlische Vaterland (Hebr 11,16), in dem die Herrschaft Gottes mit einer vollkommenen Regierung restlos anerkannt werden wird. Die zu Christus Gehörigen werden mit ihm regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit (Offb 22,5; Lk 19,17+19).
2. Der Himmel, das Vaterhaus: Im Gegensatz zu allen irdischen Häusern und Wohnungen ist der Himmel ein unvergänglicher Ort: „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ (Hebr 13,14). Diese Stadt hat Gott selbst zubereitet (Hebr 11,16b), und der Herr Jesus ist der Gestalter des ewigen Domizils: „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen … Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten“ (Joh 14,2). Alle, die zu Christus gehören, haben hier ewiges Bürgerrecht; sie sind Gottes Hausgenossen (Eph 2,19). Im „Vaterunser“ heißt es: „Unser Vater in dem Himmel“ (Mt 6,9) und in Johannes 17,24 betet der Herr Jesus: „Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, auf dass sie meine Herrlichkeit sehen.“ Der Himmel ist unser Vaterhaus, weil Gott dort wohnt (1 Mo 24,7; Ps 115,3; Mt 6,9). Es ist ebenso die Wohnstätte Jesu. Von dort ist er zu uns in die Welt gekommen (Joh 3,13; Joh 6,38), und dorthin ist er nach seiner Himmelfahrt wieder aufgenommen (Lk 24,51; Apg 1,11). Bei seiner Wiederkunft in Macht und Herrlichkeit wird er von dort kommen und die Seinen zu sich nehmen.
3. Der Himmel, unsere Heimat: Während des letzten Krieges verloren Millionen von Ostpreußen, Pommern und Schlesiern ihre alte Heimat. Von Generation zu Generation wohnten die Menschen in diesen Gebieten bis zum Tag der Flucht oder der Vertreibung. Der Verfasser ist selbst Augenzeuge dieser schrecklichen Ereignisse. Wir Menschen sind auf Heimat angelegt. Nietzsche beklagte seine geistige Unbehaustheit mit den Worten: „Weh dem, der keine Heimat hat!“ In dieser Welt gibt es nur eine Heimat auf Zeit, darum schreibt Paulus an die Philipper (3,20): „Unsere Heimat aber ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilandes Jesus Christus, des Herrn.“
4. Der Himmel, Ort der Freude: Ein Hochzeitsfest ist auch nach irdischen Maßstäben ein Anlass besonderer Freude. Der Himmel wird uns in der Bibel im Bild der Hochzeit als ein ewiges Fest der Freude beschrieben: „Lasset uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet“ (Offb 19,7). Jesus Christus, das Lamm Gottes, das geduldig die Sünde der Welt trug und sie am Kreuz tilgte, ist nun der Bräutigam und seine Gemeinde die Braut. Diese errettete Schar aus allen Völkern, Stämmen und Nationen beschreibt Jesus in Lukas 13,29: „Und es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tische sitzen werden im Reich Gottes.“
5. Der Himmel, Ort ohne Sünde: Unsere Welt ist durchdrungen von den Folgen der Sünde: Leid, Not, Schmerz, Geschrei, Krankheit, Krieg und Tod. Im Himmel aber wird „nichts mehr unter dem Bann sein“ (Offb 22,3). Gott wird sein alles in allem, und er selbst macht alles neu: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das erste ist vergangen“ (Offb 21,4). Bei solchem Blick kann Paulus auch zeitliche Trübsal erdulden: „Denn ich halte dafür, dass dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden“ (Röm 8,18).
6. Der Himmel, Ort der Krönung: Alles, was wir in diesem Leben im Namen des Herrn Jesu tun, hat eine ewigkeitliche Dimension. Es hat bleibenden Charakter. So kann Paulus am Ende seines irdischen Weges sagen: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben gehalten; hinfort ist mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, welche mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage geben wird, nicht mir aber allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung liebhaben“ (2 Tim 4,7-8). Von solcher Krönung spricht auch der erhöhte Herr in Offenbarung 2,10: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des (ewigen) Lebens geben.“
7. Der Himmel, unser Ziel: Das höchste uns Menschen gesetzte Ziel ist: Durch den Glauben an Jesus, den Himmel zu erreichen. In 1. Petrus 1,8-9 weist der Apostel auf dieses Ziel hin: „Ihn (= Jesus) habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; … und freuet euch mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, die ihr das Ziel eures Glaubens davon bringt, nämlich der Seelen Seligkeit.“