Wenn ich heute (Februar 2008) auf die letzten anderthalb Jahr zurückblicke, kann ich nur dankbar staunen. Ich möchte dir kurz erzählen, wie Jesus Christus in mein Leben gekommen ist und es so wunderbar verändert hat. Gott hat in meinem...
An dem christlichen Büchertisch, der regelmäßig in der Fußgängerzone in Celle ist, kam ich öfter vorbei. Ich war neugierig und stellte viele Fragen. Eigentlich wollte ich alles zerreden, aber irgendwie hatte Jesus Christus mich angesprochen, und ich vertraute Gott mein Leben an und bat ihn um Vergebung meiner Schuld. Aber ich lebte trotzdem wie ich wollte, also wie ein Ungläubiger. Ich hatte Jesus Christus noch nicht als meinen Herrn angenommen - es war keine ganze Umkehr.
Ich bin in einer Familie mit fünf Kindern aufgewachsen. Ich war das zweitjüngste Kind. Mit meinem Vater hatte ich ein schwieriges Verhältnis. Er war von der alten Sorte, sprich: sehr nazifreundlich eingestellt. Ich bekam ihn allerdings nicht viel zu Gesicht. Er trank viel. 1980 ist er gestorben. Meine Mutter ist auch schon tot. Sie starb bereits1979. Das hat mich sehr heruntergezogen. Mein Halt war weg. Meine Mutter war sehr lieb. Ich würde sagen, zu lieb. Ich konnte alles machen, was ich wollte. Sie setzte mir keine Grenzen. Weil ich nicht wusste, was ich eigentlich wollte, probierte ich alles aus, was sich mir anbot. Fast überall habe ich mal reingerochen, bis ich dann in der linken Szene hängen blieb. Ich war labil und allen möglichen Sünden und Sachen ausgeliefert. Das fing bei Ideologien an und ging bei der Sucht weiter. Ideologisch war ich in der roten Front, im schwarzen Block. Ich ging zu linken Demos und meine Vorbilder waren Marx und Lenin und alle möglichen Größen der autonomen Szene. Ich befand mich im Vorfeld der terroristischen Szene. Offensichtlich bewahrte mich Gott, sonst wäre ich bestimmt Terrorist geworden. Stattdessen durchlebte ich alle möglichen Auswüchse der Sucht. Schon mit 14 Jahren hatte ich zu trinken angefangen, mit 15 war ich Kiffer, mit 16 nahm ich Pillen und Tabletten bis hin zu LSD, mit 20 machte ich meinen ersten Druck Heroin, und später kam dann Kokain in massiver Weise dazu.
Trotzdem schaffte ich noch meine Tischlerlehre, die ich mit 15 Jahren angefangen hatte. In irgendeiner Kneipe lernte ich dann meine Frau kennen, die ich mit 18 Jahren heiratete. Wir hatten eine schwere Zeit. Zehn Jahre waren wir zusammen, dann ließen wir uns scheiden. Aus der Ehe habe ich zwei Söhne, die heute erwachsen sind. Interessanterweise sind sie beide Tischler geworden. Das finde ich gut. Leider habe ich mich nie um meine Söhne gekümmert, so dass ich ihnen eigentlich kein Vater war. Das hat mich durch alle Jahre hindurch belastet. Dankbar bin ich, dass sie nicht trinken und keine Drogen nehmen. Meine Ex-Frau ist inzwischen an Leberkrebs gestorben. Sie hat stark getrunken.
Als meine Ehe kaputt war, ging ich nach Hannover. Hier bekam ich Kontakt zu Christen im Zentrum der Stadt, die sich in einem Bauwagen um Drogenabhängige kümmerten. In Hannover erlebte ich ein ständiges Auf und Ab. Ich wohnte in Wohnheimen oder gar nirgends, also auf der Straße, unter der Brücke oder bei "Kumpels" und war "voll drauf". Einige Male brach ich in Toiletten wegen erhöhtem Drogenkonsum zusammen. Mehrmals war ich klinisch tot. Doch immer wieder fanden mich Leute im letzten Moment, die den Krankenwagen riefen. Zu den Christen in Celle sagte ich früher öfter, sie sollten nicht mehr für mich beten, es habe doch keinen Zweck. Aber sie beteten weiter, über 15 Jahre.
Ich machte mehrere Therapieversuche bei einer sozialen Therapieeinrichtung. Trotzdem war ich immer gleich wieder auf Droge. Selbst die christlichen Therapien brachten mir noch keine grundlegenden Veränderungen. Nach zwei Versuchen in einer christlichen Einrichtung in Hannover fiel ich leider auch wieder voll auf die Nase. Jesus Christus hatte ich zwar kennen gelernt, aber ihm nicht wirklich mein Leben voll anvertraut. Ich hatte mein altes Leben nicht losgelassen und hinkte noch immer auf zwei Seiten. Meine eigentlichen Probleme ging ich nicht an, was eine Panik bei mir auslöste. Ich hatte mir Hintertürchen offen gelassen, auch noch mein altes Leben zu leben. Ich erlebte einen Absturz nach dem anderen. Ich kam nicht klar. Irgendwo saß ich auch ständig meinem Stolz auf. Ich war nicht wahrhaftig. Zwischenzeitig hatte ich sogar schon im SOS -Bistro der christlichen Therapieeinrichtung mitgearbeitet. Das ging zeitweise auch ganz gut, aber dann waren da noch meine Hintertürchen. Und die rissen mich wieder rein.
Mein Abstieg wurde immer dramatischer. Zum Schluss gab keiner mehr einen Pfennig für mich. Ich war total heruntergekommen, innerlich und äußerlich. Wie der Tod auf Latschen. Ich lebte in einem Wohnheim in Hannover. Da leben nur Drogenleute. Es ging drunter und drüber. Niemand glaubte noch, dass ich einmal herauskomme - von der Droge weg komme.
Ich war voll verzweifelt. Fix und fertig. Trotzdem konnte mich niemand von Jesus wegziehen. Mit letzten Kräften betete ich zu ihm, obwohl ich kaum Worte finden konnte. Aber Gott sah und hörte meine schreiende Seele.
Ich bekam wieder Kontakt zur christlichen Therapieeinrichtung. Mitarbeiter brachten mich in eine Aussenstelle im Solling. Vorher war ich noch vier bis fünf Wochen zur Entgiftung. Ich bekam 19 ml Polamidon, das ist sehr viel. Noch halb im Entzug, kam ich also im Solling an. Mir ging es schlecht, und ich hatte massive Schlafstörungen. Ich war voll im Konflikt, hauste ab oder bleibste? Nun, ich bin froh, dass ich geblieben bin. Ich habe die Chance der Therapie genutzt. Hatte ich früher an wesentlichen Stellen meines Lebens gekniffen, habe ich mich jetzt allem gestellt.
Ich bin die Dinge angegangen. Ernsthaft. Und das war gut so. Ich hatte auch nichts mehr zu verlieren. Ich konnte nur noch gewinnen. Ich habe viel gewonnen. Gott hat mich angenommen. Ihm bekannte ich meine Schuld und nahm Jesus Christus als meinen Herrn an. Ganz! Ich bin jetzt innerlich freier. Ich kann lockerer und offener mit Menschen umgehen. Ich bin konfliktfähiger geworden und habe, und das ist bestimmt das Wichtigste, eine gute Grundlage im Glauben. Ich kann jetzt der sein, der ich bin. Echt sein. Und ich kann sagen, was ich denke. Ich muss mich nicht ständig um mich selbst drehen. Und ich kann mitarbeiten. Ich muss nicht mehr immer nur nehmen, ich darf und kann auch geben, das weitergeben, was Gott in meinem Leben wirkt. Das tut mir unheimlich gut. Dadurch werde ich Stück für Stück heiler. Ich habe Verantwortung übernommen, und das fordert mich positiv heraus. Das ist alles kein Gesinge, das merke nicht nur ich, sondern auch die anderen. Zu meinen Kindern habe ich den Kontakt wieder aufgenommen. Ich wünsche mir natürlich sehr, dass sie - wie ich - zu Jesus Christus finden.
Nach meiner christlichen Therapie bin ich im Solling geblieben. Mittlerweile bin ich über zwei Jahre hier. Die Mitarbeit macht mir Spaß. Da ich finanziell mein Auskommen habe, ich bin früh berentet, kann ich mich voll einbringen. Ich habe meine handwerkliche Fähigkeit wieder entdeckt. Ich mache vieles, vor allem Tischlerarbeiten, bin also wieder in meinem Beruf und halte auch Andachten. Davon habe ich selbst immer am meisten, glaube ich. Das hilft mir, am Wort Gottes zu bleiben. Ich bleibe am Ball, und das baut mich auf! Früher habe ich gedacht, die Sache mit Gott, das ist Blödsinn, und das soll man auf keinen Fall übertreiben. Aber heute sehe ich das anders: Das mit Gott, das ist der Weg. Das ist das Einzige, was hinhaut. Und da lasse ich mich von ganzem Herzen drauf ein.
Ich kann allen Drogenleuten nur raten: Versucht es mal mit Gott. Macht mal ´ne christliche Therapie. Mich hat Jesus Christus wirklich frei gemacht von vielen Bindungen, ich bin bestimmt noch nicht fertig, aber ich komme voran. Ich bin auf dem Weg. Das macht mich froh. Ich bin Gott dankbar, dass er mir durch die christliche Therapie noch einmal eine Chance zum Neuanfang gegeben hat. Ich gehöre jetzt zu Jesus Christus und habe Gemeinschaft mit Christen in einer Gemeinde. Wer hätte das gedacht? Das ist richtig schön!
Und noch eines möchte ich sagen: "Verlieren könnt ihr gar nichts bei Jesus Christus, ihr könnt nur gewinnen!"